Diagnostik und Behandlung von Epilepsien
Epilepsie, was ist das?
Das Gehirn ist ein Organ zur Datenverarbeitung. Die Informationen werden über Nervenzellen übermittelt und gespeichert. Sinnesreize, z. B. vom Auge werden an die dafür spezialisierten Bereiche im Gehirn weitergeleitet und verarbeitet, also z. B. zu einem Bild zusammengesetzt. Andersherum werden z. B. Befehle, wie für die Bewegung der Hand, erzeugt und an die ausführenden Organe übermittelt, z. B. die Muskulatur der Hand. Die Datenübermittlung erfolgt über winzig kleine elektrische Ströme, die über die Nervenbahnen geleitet werden, wie über ein elektrisches Kabel. Diese elektrische Aktivität des Gehirns kann man sogar noch über die Kopfhaut messen und in einem EEG (Link s. dort) aufzeichnen.
Wenn durch einen Fehler, ähnlich einem kleinen elektrischen Kurzschluss zwischen den „Kabeln“ (den Nervenzellen) sich die elektrische Erregung auf ganz viele Nervenzellen unkontrolliert ausbreitet, evtl. sogar auf das ganze Gehirn ausbreitet, entsteht natürlich etwas „Unsinniges“. Sind z. B. Nervenzellen beteiligt, die sonst die Information vom Auge weiterleiten, dann „sieht“ der Patient etwas, was gar nicht vor seinen Augen ist. Wird die „Befehlszentrale“ für Bewegungen gereizt, kann sich z. B. die Muskulatur verkrampfen. Deshalb spricht man auch von „Krampfanfall“, wenn sich z. B. die Muskulatur des ganzen Körpers verkrampft. Wenn alle Gehirnzellen von diesem „Gewitter im Gehirn“ (so, als wenn der Blitz in ein Computernetzwerk eingeschlagen hätte) erfasst sind, funktioniert „nichts mehr“, der Patient ist bewusstlos und bekommt davon auch nichts mit, weil die Datenübertragung komplett gestört ist.
Diese unkontrollierte Entladung von Nervenzellen im Gehirn nennen wir einen epileptischen Anfall. Kommt das häufiger vor, auch wenn kein akuter Auslöser da ist, sprechen wir von der Erkrankung „Epilepsie“.
Es gibt viele verschiedenen Formen von Epilepsie, je nachdem welche Bereiche des Gehirns betroffen sind, und welche Ursachen dem zugrunde liegen.
Kann man die Ursache nicht beseitigen, so kann man die meisten Epilepsien doch gut mit Medikamenten behandeln. Es gibt auch gutartige Epilepsien des Kindesalters, die im Rahmen der Reifungsprozesse des Gehirns wieder verschwinden, so dass man das Medikament nur vorübergehend braucht. Es gibt auch diskrete Formen, die nie durch einen eigentlichen Krampfanfall auffallen, aber dennoch die Leistungsfähigkeit des Gehirns stören. Auch dies kann durch eine Behandlung gebessert werden.
In bestimmten Fällen (diese sind nicht so häufig) kann die Ursache der Epilepsie auch durch eine Operation behoben werden.
Für die Diagnostik und Behandlung von Epilepsien braucht es viel Erfahrung. Dr. Granel hat in seiner über 30jährigen ärztlichen Tätigkeit in hochrangigen epileptologischen Zentren und Universitäts-Kliniken gearbeitet, über 15 Jahre im Epilepsiezentrum Vogtareuth , davon 2 Jahre in der prächirurgischen Diagnostik zur Beurteilung der operativen Behandlungsmöglichkeit von Epilepsien.
Wichtigste Säulen für eine gute Diagnostik sind eine genaue Anfallsbeschreibung (auch Videos sind hilfreich), Wach- u. Schlaf-EEG, und in bestimmten Fällen Bilder des Gehirns (CT, MRT).